Aus dem Gemeindebrief August – Oktober 2017

bild-cranach„Wir können‘ s ja nicht lassen, von dem zu reden, was wir gesehen und gehört haben.“

(Apostelgeschichte 4,20)

 

Das sagten die Apostel Petrus und Johannes vor Gericht, vor dem „Hohen Rat“ von Jerusalem. Ihr „Verbrechen“ war: Sie hatten im Tempel sehr deutlich von Jesus gesprochen und ihn als den Herrn bezeichnet. Und jetzt im Verhör behaupten sie noch dazu: „In keinem andern (als in Jesus) ist das Heil…“ (Vers 12) Das verdrießt die Obersten des Volkes. Sie entlassen die beiden, aber mit der Auflage, dass sie nicht mehr von diesem Namen Jesus reden. Da antworten Petrus und Johannes: „Wir können‘ s ja nicht lassen…“

Eine alte Geschichte? Mir erscheint sie ziemlich aktuell. In vielen Ländern werden Christen auch in unserer Zeit wegen ihres Glaubens an Jesus diskriminiert und verfolgt. Sie könnten es „leichter haben“, wenn sie stumm und still blieben. Aber auch sie „können‘ s nicht lassen“, weil sie ihrem Herrn, Jesus, treu bleiben wollen.

Und in unserer Gesellschaft, selbst in manchen kirchlichen Kreisen, hören manche es gar nicht gerne, wenn Christen in Übereinstimmung mit dem Neuen Testament sagen, dass Jesus die entscheidende Person der Weltgeschichte ist, der einzige Weg zu Gott. „Intoleranz“, ja selbst „Fundamentalismus“ wirft man ihnen vor. Es sei überheblich und passe nicht in unsere (post-)moderne Welt, so etwas absolut Gültiges zu behaupten. Es ist schon so: Die Botschaft von Jesus stört durchaus, damals wie heute.

Dabei geben Christen – durch Wort und Tat – eigentlich nur weiter, was sie „gesehen und gehört haben“: Die Erfahrung, dass Jesus ihr Leben verändert hat, ihnen Sinn und Perspektive gegeben hat,  einen Neuanfang geschenkt hat, ihnen in schwierigen Situationen beisteht. Und das sollte man nicht weitersagen? Das kann man doch gar nicht für sich behalten. Genauso wie ein Fußballfan von seinem Verein spricht (vor allem, wenn er erfolgreich ist), sprechen Christen von ihrem Herrn und weisen auf ihn hin. Sie tun es freilich nicht „von oben herab“ oder manipulierend, sondern geben einfach ihre guten Erfahrungen weiter und laden andere ein zum Glauben an Jesus.

Der bekannte Essener Pfarrer Wilhelm Busch war einmal in der Stadt unterwegs. Da hörte er, wie zwei Männer sich über ihn unterhielten. Der eine fragte: „Wer ist denn das?“ Antwort: „Das ist der Pfarrer Busch. Der ist so ganz in Ordnung, aber er hat einen Vogel.“ Busch wirbelte herum und fragte: „Was habe ich – einen Vogel?“ Da sagte der Sprecher: „Ja, der redet ständig von Jesus.“ Buschs Antwort: „Wenn das so ist, habe ich gerne einen Vogel. Von Jesus rede ich am liebsten.“ – „Siehst du, jetzt fängt er schon wieder damit an…“

Ich bin froh und dankbar, dass wir in diesem Reformationsjubiläumsjahr 2017 nicht nur von Martin Luther reden, sondern vor allem von Jesus Christus, den Luther so deutlich bezeugt hat und der in seiner Lehre in der Mitte steht. Ich bin froh und dankbar, dass wir so viele Möglichkeiten haben, von Jesus zu reden und die Botschaft von ihm zu hören. Lassen wir uns einladen zum Glauben an Jesus und dazu, unseren Glauben weiterzugeben.

 

Herzlich grüßt Sie, liebe Gemeindeglieder,

Ihr Pfarrer Hans Weghorn

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