Aus dem Gemeindebrief Februar – April 2017

DSC_0169„Der Herr ist treu, der wird euch stärken und bewahren vor dem Bösen.“

Thessalonicher 3,3

 

 

„Treue“ ist ein Wort, das seit einiger Zeit wieder Konjunktur hat. Umfragen gerade bei jungen Menschen belegen, dass sie sich für die Ehe einen Partner wünschen, der treu ist, der an ihnen festhält, auch in Schwierigkeiten. Man muss sich auf den anderen verlassen können. Die Realität schaut, je länger, je mehr, anders aus – nicht nur in den Ehen, deren Scheidungsrate nach oben geht. Viele Menschen tun sich schwer, treu zu bleiben, an etwas oder jemandem festzuhalten, wenn schwere Zeiten kommen. Die Frustrationstoleranz, also die Fähigkeit, Schwierigkeiten auszuhalten und gemeinsam zu meistern, wird immer geringer. Was der alte Schlager besingt, das trifft leider häufig zu: „Du kannst nicht treu sein, nein, nein, das kannst du nicht…“ Und weil viele Menschen Untreue erleben, kapseln sie sich aus Furcht vor weiteren Enttäuschungen immer mehr ab.

 

Wie gut ist es da zu hören, dass der Her, dass Gott treu ist. Es ist eigentlich unbegreiflich – denn wenn einer Grund hätte, sich beleidigt zurückzuziehen, weil er tausend-, ja millionenfach enttäuscht wurde durch unsere Untreue, dann Gott! Aber das ist das Großartige: Seine Frustrationstoleranz ist unbegrenzt, er ist seiner Menschheit treu und geht ihr nach. An Weihnachten haben wir es neu hören können: Gott ist der Menschheit so treu, dass er Mensch wurde. Jesus ist die Treue Gottes in Person. Bis zum Tod hält er an seinen Jüngern fest, die ihn aus Angst verlassen und verleugnet haben. Er betet am Kreuz für seine Feinde: „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun!“ In der Passionszeit wird uns das wieder vor Augen gemalt. Bis zum Tod hält er an uns Menschen fest.  Und weil Jesus nicht im Tod blieb und wir deshalb auch heuer wieder Ostern feiern können, leben wir auch heute von seiner Treue.

Diese Treue brauchen wir. Ohne diese Treue, ohne Jesus, gehen wir Menschen verloren. Die Kräfte des Bösen, die wir in unserer Zeit wieder so bedrohlich wahrnehmen, sind stark, seien es globale Mächte wie der Terrorismus und Katastrophen oder persönlich Niederdrückendes wie Krankheit, Tod und menschliche Gemeinheit – aber stärker ist die Treue Gottes. Wer sich auf Jesus einlässt und mit ihm als seinem Herrn lebt, der erfährt: „Er wird euch stärken und bewahren vor dem Bösen.“ Inmitten der vielfältigen Bedrohungen des Lebens bin ich, sind wir als Gemeinde geborgen in der Hand von Jesus Christus.

 

Dass Sie, liebe Gemeindeglieder, in dieser Passions- und Osterzeit Gottes Treue durch Jesus neu erfahren, das wünscht Ihnen

 

Ihr Pfarrer Hans Weghorn