Aus dem Gemeindebrief Mai-Juli 2015

IMG_3936Besinnung aus dem Gemeindebrief Mai-Juli 2015 Ihr seid alle Kinder Gottes durch den Glauben an Christus Jesus.“ (Galater 3,26)

Liebe Gemeindeglieder,

als ich Jugendlicher war, gab es im Fernsehen mit damals gerade mal drei Programmen eine viel gesehene Sendung namens „Was bin ich? Das heitere Beruferaten mit Robert Lembke“. Die Älteren unter uns erinnern sich. Da mussten die „Ratefüchse“ durch geschickte Fragen den Beruf eines ihnen Unbekannten herausfinden, was ihnen auch oft gelang. Freilich waren darunter auch sehr exotische Berufe oder Tätigkeiten. Ich kann mich z. B. an den eines Einsiedlermönches erinnern.

Was bin ich?“ oder „Wer bin ich?“ Diese Fragen werden doch letzten Endes von jedem Menschen gestellt. Jeder möchte wissen, was er darstellt in diese Welt, was, um modern zu sprechen, seine „Identität“ ist. Wer nicht weiß, wer er ist, was sein Leben ausmacht und bestimmt, wer seine eigene Identität nicht kennt, der ist ein bedauernswerter, armer Mensch. Und mein Eindruck ist, dass dieser Identitätsverlust in unserer Gesellschaft immer mehr zunimmt.

Paulus nennt uns in diesem Bibelvers das Größte, was man von einem Menschen sagen kann auf die Frage: „Wer oder was bin ich?“ Das Höchste für einen Menschen ist das Prädikat „Kind Gottes“. Dazu sind wir nämlich von Gott geschaffen: seine Kinder zu werden. Das darf unsere „Identität“ werden und bleiben. Ich sage „werden“, weil wir es von Natur aus nicht sind. Wir sind zwar durch die natürliche Geburt als Kinder unserer Eltern geboren, und das ist gut so. Aber um Kinder Gottes zu werden, braucht es eine geistliche Geburt, eine Neugeburt. Wie das geht, haben die Galater, an die Paulus damals schrieb, und viele andere erfahren: „durch den Glauben an Christus Jesus“. Sie setzten ihr ganzes Vertrauen auf Jesus Christus und wurden Kinder Gottes. Wer sich im Glauben Jesus anvertraut und sein Leben in Gottes Hand legt, der hat die innere Gewissheit: Ich gehöre zu Gott, ich bin sein Kind, ich habe diesen Vater im Himmel, der das Beste mit mir vorhat.

Ich las von einem 13jährigen Jungen. Sein Vater hatte die Familie verlassen. Der Junge kam dadurch völlig „von der Rolle“ und machte seiner Mutter und den Lehrern eine Menge Ärger. Bei einer christlichen Freizeit lernte er Gott kennen und sagte im Glauben bewusst „Ja“ zu Jesus. Sein Zimmernachbar erkannte ihn kaum wieder, denn der Junge schlug voller Freude Purzelbäume und rief immer wieder laut aus: „Ich habe einen Vater! Ich habe einen Vater!“

Das geschieht durch den Glauben an Jesus. Wir bekommen eine neue Identität, ein Selbstwertgefühl. „Wir sind wieder wer“, sagte ein früherer Bundeskanzler, als es mit Deutschland nach dem Krieg wieder aufwärts ging. Ja, „wir sind wieder wer“ durch Jesus und den Glauben an ihn. Wir dürfen Kinder Gottes sein und als Kinder dieses Vaters leben.

Sagen Sie darum bewusst „Ja“ zu Jesus, wenn Sie es noch nicht getan haben. Halten Sie sich zu Gottes Kindern auch hier bei uns in der Kirchengemeinde. Denn das Leben mit diesem Gott und Vater lohnt sich!

Herzlich grüßt Sie

Ihr Pfarrer Hans Weghorn