Besinnung aus dem Gemeindebrief November 2015 – Januar 2016: „Das Gras verdorrt, die Blume verwelkt, doch das Wort unseres Gottes bleibt in Ewigkeit.“ (Jesaja 40,8)
Liebe Gemeindeglieder,
das haben wir in diesem „Jahrhundertsommer“ erleben müssen: wie das Gras verdorrt und die Blume verwelkt; wie schlecht zum Teil die Ernte ausgefallen ist; wie gar angewiesen wir alle doch sind auf Regen und gute Witterung. Ja, es ist nicht „selbstverständlich“, dass alles immer so „funktioniert“ wie bisher, dass alles so bleibt wie es ist.
Der alttestamentliche Prophet drückt in diesem Bildwort eine allgemeingültige Tatsache aus: Nicht nur die Natur um uns herum ist vergänglich, dem Tod geweiht, sondern auch wir Menschen sind der Vergänglichkeit unterworfen. Wir können nicht auf dieser Erde, in diesem Leben bleiben. Wir steuern auf den Tod zu. Vorboten des Todes kann der etwas ältere Mensch in seinem eigenen Leben entdecken: nachlassende körperliche und vielleicht auch geistige Kraft, Krankheit, Falten und Runzeln. Doch leider muss man auch immer wieder erleben, wie schnell und brutal der Tod jüngere Menschen dahinraffen kann. Es kann in unserem persönlichen Umfeld passieren, es passiert tagtäglich in globalem Ausmaß in Kriegen, Vertreibungen und Katastrophen. Der Psalmbeter sagt: „Ein Mensch ist in seinem Leben wie Gras, er blüht wie eine Blume auf dem Felde; wenn der Wind darüber geht, so ist sie nimmer da, und ihre Stätte kennt sie nicht mehr.“ (Psalm 103,15.16) Gerade jetzt in dieser herbstlichen Zeit und im Trauermonat November wird uns das neu bewusst.
Doch in alle Vergänglichkeit hinein spricht der Prophet das, was ewig bleibt: nichts vom Menschen Kommendes und Geschaffenes, sondern das, was zu Gott gehört: Sein Wort. Gottes Wort „bleibt in Ewigkeit“. Jesus Christus hat es so ausgedrückt: „Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen.“ (Matthäus 24,35) Das haben immer wieder unzählige Menschen erfahren: Das Wort Gottes, die Worte Jesu und der Bibel geben mir Hilfe und Halt, Ermutigung und Wegweisung inmitten der Vergänglichkeit dieses Lebens. Wenn ich Gottes Wort erwartungsvoll höre im Gottesdienst, wenn ich es lese mit aufrichtigem Herzen, wenn ich in der Stille Gottes Wort empfange, dann kommt Ewigkeit in mein Leben hinein, Zukunft und Hoffnung. Dieses Wort trägt mich durch Schwierigkeiten hindurch und auch durch den Tod. Ich weiß dann: Nicht der Tod hat das letzte Wort, sondern mein Herr Jesus Christus hat das allerletzte Wort, und ich werde bei ihm bleiben in Ewigkeit.
Setzen wir uns darum dem Wort Gottes immer wieder aus, am besten täglich, damit unser Leben Zukunft bekommt! Die „Losungen“ der Brüdergemeine, die tägliche Bibellese und ihre Auslegung z.B. im Neukirchener Kalender sind für viele Menschen Quelle der Kraft und Ermutigung. (Sie können sie für das neue Jahr 2016 auch nach den Gottesdiensten der Advents- und Weihnachtszeit und im Pfarramt erwerben.)
Herzlich grüßt Sie
Ihr Pfarrer Hans Weghorn